03.19 Licht und Schatten des Dieselmarktes - Ihr Kfz-Sachverständiger / Gutachter Thomas Uhle, Wegberg, Erkelenz, Hückelhoven, Mönchengladbach

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03.19 Licht und Schatten des Dieselmarktes

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Februar 2019

Licht und Schatten auf dem Dieselmarkt

Diesel-Neuzulassungen leicht gestiegen, WLTP-Lieferschwierigkeiten scheinen überwunden
    Diesel-Gebrauchtwagenmarkt insgesamt im Minus, nur Euro-6-Diesel im Plus
    Alternative Antriebe weiterhin noch wenig gefragt
    Dauer der Ladezeiten rückt in den Fokus der Autokäufer
    Standtage von Diesel- und Benzingebrauchtwagen saisonal bedingt hoch
    Fahrzeugwerte von Diesel- und Benzingebrauchtwagen stabil

Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat für ihre monatliche Publikation „DAT Diesel-Barometer®“ eine Vielzahl von Datenbankauswertungen vorgenommen. Demnach ist der Automarkt unter gemischten Vorzeichen gestartet. Während der Diesel-Neuwagenmarkt gegenüber dem Vorjahresmonat leicht ins Plus gedreht ist, konnte der Gebrauchtwagenmarkt nur bei den Euro-6-Diesel-Pkw Zuwächse verzeichnen. Hier die Ergebnisse im Überblick:

1) Diesel-Neuwagenmarkt erholt sich: Die WLTP-Lieferschwierigkeiten scheinen überwunden, daher konnten zahlreiche Neuzulassungen getätigt werden. In Zahlen bedeutet dies 91.623 neue Diesel-Pkw, das sind 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der Flottenmarkt mit einem nach wie vor hohen Bedarf an Diesel-Pkw hat an diesen Zahlen einen erheblichen Anteil.

2) Diesel-Gebrauchtwagenmarkt zeigt sich uneinheitlich: Die Nachfrage nach gebrauchten Euro-6-Diesel-Pkw liegt mit 65.422 Einheiten 7 Prozent über dem Vorjahresmonat. Direkt danach kommen die älteren Euro-1-4-Diesel, von denen im Januar 64.409 Stück verkauft wurden. Das sind allerdings 13 Prozent weniger als im Januar 2018. Der Rückgang bei den Euro-5-Dieseln liegt bei 26 Prozent, in Zahlen sind das 48.976 Einheiten. Das bedeutet insgesamt ein Rückgang von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

3) Alternative Antriebe weiter im einstelligen Bereich: Die Autokäufer in Deutschland zeigen insgesamt noch wenig Interesse an alternativen Antrieben. Während immerhin 24 Prozent der Neuwagen- und 12 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer eine solche Antriebsart beim Kauf in Erwägung gezogen hatten, wurde im Moment der Entscheidung dann ein Benziner oder Diesel gekauft. Laut KBA wurden 2018 unter allen Neuzulassungen 5,3 Prozent mit alternativen Antrieben getätigt. Hierbei muss beachtet werden, dass die Mehrheit dieser Fahrzeuge (71,6 Prozent) als Hybrid gerechnet wird. Zu diesen zählen allerdings auch zahlreiche Pkw, die nur wegen des Mild-Hybrid-Antriebs oder ihres 48-Volt-Bordnetzes zu den Hybridfahrzeugen gerechnet werden und keinen Meter elektrisch fahren können. Unter allen Besitzumschreibungen 2018 waren nur 1,9 Prozent der Pkw mit alternativen Antrieben. Hier bilden die Fahrzeuge mit Flüssiggasantrieb die größte Gruppe (52,7 Prozent), Hybride machen 33,3 Prozent aus. Von allen im Januar 2019 neu zugelassenen Pkw betrug der Anteil an alternativen Antrieben 7,9%, bei den Gebrauchtwagen 2,2%. Rein elektrisch fuhren 1,8% aller Neuzulassungen und 0,1% aller Besitzumschreibungen.
Pressemitteilung

4) Dauer der Ladezeiten rückt an dritte Position der Kauf-Hinderungsgründe: Eine Analyse der Gründe gegen ein Elektroauto hat ergeben, dass für Neuwagenkäufer nach der Reichweite und den Anschaffungskosten von E-Autos nicht mehr die Infrastruktur, sondern die Dauer der Ladezeiten steht. Gebrauchtwagenkäufer, die eher preissensibel sind, sehen in den Anschaffungskosten den Haupt-Hinderungsgrund, gefolgt von der Reichweite und der Dauer der Ladezeiten. Bei der Befragung vor einem Jahr lag die Ladeinfrastruktur bei Neu- und Gebrauchtwagenkäufern auf dem dritten Platz der Gründe gegen die Anschaffung eines Elektroautos.

5) Noch niedrige Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten: Auf die Frage, „Haben Sie eine Lademöglichkeit (Stromanschluss/ Ladestation) für ein Elektrofahrzeug bei Ihnen vor Ort?“, bestätigten dies 44 Prozent der Neu- und 35 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer. Von diesen Personen hat etwa jeder Fünfte eine Lademöglichkeit bei seiner Arbeitsstätte, knapp jeder Dritte könnte eine öffentliche Ladestation anfahren.

6) Standtage der Diesel-Gebrauchtwagen beim Handel weiter hoch: 102 Tage steht ein gebrauchter Diesel-Pkw beim Handel, bevor er verkauft wird. Gebrauchte Benziner stehen aktuell 92 Tage.

7) Werte von gebrauchten Diesel-Pkw auf niedrigem Niveau stabil: Zum Jahresende gab es bei den Gebrauchtfahrzeugwerten kaum Bewegung. Drei Jahre alte Benziner verharrten bei 57% des ehemaligen Listenneupreises, drei Jahre alte Diesel bei 52,1%. Zum Jahreswechsel wurden „neue“ dreijährige Gebrauchtwagen analysiert, die im Januar etwas unter dem Vorjahresmonat gestartet sind: Dreijährige Benziner erzielten auf dem Gebrauchtwagenmarkt einen Wert von 57,5% des ehemaligen Listenneupreises, vergleichbare Diesel kamen auf 53,1%.

Kommentar Martin Weiss, Leiter DAT-Fahrzeugwerte: „Der Diesel liegt bei Zulassungszahlen und Fahrzeugwerten aktuell auf einem stabilen Niveau, ohne – und das muss man in diesen Zeiten betonen – weiter abgesackt zu sein. Die gesamte Diskussion hat sich vom Diesel als Antriebsart mehr und mehr auf die Messung von Abgasen und die Sinnhaftigkeit von Grenzwerten verlagert. Hinzu kommt eine leichte Entspannung bei Fahrverboten. Punktuell scheinen diese erstmal vom Tisch zu sein, nachdem es zuletzt einige Urteile hierzu gab. Dennoch gilt: Obwohl der Diesel aus der direkten Schusslinie kommt, bleibt er weiterhin unter Beobachtung. Denn für einen großen Teil ist er nach wie vor die effizienteste Art, Auto zu fahren. Vor allem für die meisten Flotten, und dieser Markt hat zu Jahresbeginn stark angezogen, führt aktuell kein Weg daran vorbei. Benziner sind für hohe Jahresfahrleistungen oftmals zu unwirtschaftlich, alternative Antriebsarten passen nicht in das Nutzerprofil. Dem ‚dieselgetriebenen‘ Flottenkunden gegenüber steht aber der Privatkunde, welcher weiterhin verunsichert ist. Im Neuwagenmarkt sieht man dessen verhaltene Zulassungen bei den Dieseln, bei den privaten Gebrauchtwagenkäufern wird dieser Effekt sogar noch stärker, da hier eine größere Anzahl bereits existierender und vormals gewerblicher Diesel nun auf Abnehmer wartet. Es bleibt ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, welches direkte Auswirkungen auf das Preisniveau hat.“
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Quelle: DAT, Deutsche Automobil Treuhand Gmbh

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